Testungseffekt

 

[engl. testing effect; auch retrieval practice effect oder quizzing effect], syn. Testeffekt, [DIA, PÄD], besagt, dass Lernprozesse effektiver sind, wenn der Lehrinhalt nach einer initialen Lernphase (z. B. dem Lesen eines Texts) aktiv aus dem (Langzeit-)Gedächtnis abgerufen statt passiv – etwa durch erneutes Lesen – wiederholt wird. Metaanalysen zum Testungseffekt (z. B. Rowland, 2014) zeigen, dass der Vorteil für den aktiven Abruf des Lernstoffs bes. ausgeprägt ist, wenn die Lernleistung i. R. eines finalen Tests ein oder mehrere Tage nach der Lernphase abgefragt wird statt unmittelbar danach. In vielen Experimenten zum Testungseffekt wird der Wissensabruf [engl. retrieval] als freie Wiedergabe der Lerninhalte oder als Beantwortung kurzer inhaltsbezogener Fragen realisiert. Der Testungseffekt findet sich sowohl mit als auch ohne Feedback nach den lernbezogenen Tests, wobei er mit Feedback stärker ausgeprägt ist. Zudem ist der Vorteil für Testen umso größer, je ähnlicher sich die lernbezogenen Tests und der finale Test sind. Der Testungseffekt gilt als außerordentlich robust und findet sich für so unterschiedliche Materialien wie Vokabeln, Texte oder Multimediamaterialien. Ein Vorteil von Testen im Vergleich zu passiven Lernstrategien wurde gleichermaßen in Labor- wie in Feldexperimenten nachgewiesen.

Als direkte Erklärungen des Testungseffekts werden v. a. die Verarbeitungstiefe [engl. levels of processing] und die Übung der Abrufroute [engl. retrieval practice] i. S. des Transfer-Appropriate-Processing-Ansatzes (in unterschiedlichen Kombinationen) diskutiert. Hinzutreten – insbes. in alltagsnahen Kontexten – indirekte (motivationale) Effekte. So nimmt man etwa an, dass Testen – weil Lernende hier mehr Feedback über ihren eigenen Wissensstand erhalten als bei passiven Lernmethoden – mit einer erhöhten Motivation einhergeht, sich i. R. einer Nachbereitung weiter mit dem Lernstoff zu befassen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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