Teufelskreis
[engl. vicious circle], syn. circulus vitiosus, [KLI], ein Modell zur selbstverstärkenden (insbes. situativen) Dynamik psych. Störungen bzw. deren Symptome: Eine inadäquate Reaktion oder Bewertung führt zu einer ständig neuen Verstärkung von z. B. Angsterzeugung und Vermeidungsversuchen (Teufelskreis der Angst: Panikstörung). Erste physiol. (z. B. Schwindel, Herzklopfen, Atmung) oder kogn. (z. B. Konzentrationsprobleme) Symptome, die ggf. durch körperliche oder situative Bedingungen entstehen (z. B. Koffeineinnahme, körperliche Anstrengung) werden rezipiert und als Gefahrenindikatoren interpretiert (Erwartungsangst). Befürchtungen bzw. Bedrohungsempfinden resultieren insbes. aus der Erfahrung früherer Panikattacken. Die wahrgenommene Bedrohung führt sukzessive zur Verstärkung der körperlichen Symptome (z. B. von Atmungsauffälligkeiten zur Hyperventilation, von Pulsveränderungen zu heftigem Herzklopfen). Dieser Rückkopplungsprozess bewirkt eine Selbstverstärkung schwacher Anfangssymptome, sodass ggf. als lebensbedrohlich empfundene Erregungs- bzw. Angstzustände resultieren. Pat. reagieren infolge typischerweise mit Vermeidungsverhalten (Vermeidungslernen), da sie dem unkontrollierbaren Effekt erster auslösender Empfindungen und Erregungsindikatoren ausweichen wollen. Die so erlebte neg. Verstärkung (Ausbleiben der Angstentstehung bzw. -verstärkung; Konditionierung, operante) des Vermeidungsverhaltens kann zu einer erheblich belastenden Einschränkung des Erlebens- und Verhaltensraums des Pat. führen (z. B. Agoraphobie). Wirksame Behandlungsansätze liefert vor allem die Verhaltenstherapie: u. a. Konfrontation mit Reaktionsverhinderung, operante Konditionierungsmethoden, Systematische Desensiblisierung.