Theorie des realistischen Gruppenkonflikts

 

[engl. realistic group conflict theory], [SOZ], erklärt das Zustandekommen von Konflikten zw. Gruppen durch den Wettbewerb um knappe Ressourcen. Zw. den Gruppen besteht eine neg. Interdependenz, d. h., die Ziele der Gruppen sind nicht vereinbar, die Erreichung der Ziele der einen Gruppe gehen zwangsläufig zu Lasten der Zielerreichung der anderen Gruppe. Ein Bsp. für neg. Interdependenz ist ein Fußballpokalspiel, in dem beide Mannschaften gewinnen möchten, aber nur eine Mannschaft gewinnen kann – denn der Sieg einer Mannschaft bedeutet zwangsläufig die Niederlage der anderen Mannschaft. Diese Zielinkompatibilität führt zu verstärkter Wettbewerbsorientierung zw. den beteiligten Gruppen und erhöhter Geschlossenheit innerhalb der Gruppe. Der berühmteste Vertreter der Theorie des realistischen Gruppenkonflikts ist Muzafer Sherif. Er sieht in der Zielunvereinbarkeit die Haupterklärung für gegenseitige Abwertung und feindseliges Verhalten zw. soz. Gruppen (Eigengruppenfavorisierung). Die Annahmen der Theorie des realistischen Gruppenkonflikts wurden von Sherif in Feldexp., den sog. Ferienlageruntersuchungen, empirisch bestätigt. In Sherifs Untersuchungen zeigte sich auch, dass durch pos. Interdependenz Spannungen zw. Gruppen abgebaut werden können. Diese ist bspw. nach Einführen eines übereinstimmenden übergeordneten Ziels gegeben, das nur durch Zusammenarbeit der Gruppen erreicht werden kann. Minimal-Group-Untersuchungen.

Referenzen und vertiefende Literatur

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