Theorien, physikalische

 

[engl. physical theories], [HIS, PHI], hier ist auf zwei Theorien hinzuweisen, die grundlegende Wandlungen des Weltbildes unserer Zeit veranlassten. Die sich notwendig ergebenden allg. wissenschaftstheoret. und methodologischen Konsequenzen (insbes. auch für die Ps.) sind in ihrer Tragweite noch nicht zu übersehen. (1) Quantentheorie: Die von M. Planck (1900) entwickelte physikal. Theorie, deren Gegenstand die Grundeinheiten von Materie und Energie sind und die die Grundlage der gesamten heutigen Atomphysik darstellt. Nach ihr wird die Strahlungsenergie nicht kontinuierlich, sondern unstetig, in diskreten Quanten abgegeben. Die math. Formulierung der Quanten stellt nicht das Verhalten der Elementarteilchen selbst dar, sondern unsere Kenntnis dieses Verhaltens. Aussagen über die obj. Realität der Korpuskel sind damit prinzipiell unmöglich. Dieser Sachverhalt wird durch die sog. Unbestimmtheitsrelation (Heisenberg, 1944) ausgedrückt, die weiter die in der Atomphysik vorauszusetzende unvollständige Kenntnis des untersuchten Systems impliziert. Diese Grundvoraussetzung sowie der exp. Nachweis der sowohl Wellen- als auch Teilchennatur der atomaren Materie bedingen den rein stat. Charakter der quantentheoretischen Gesetze. Damit ist die durchgängige Gültigkeit des Kausalitäts- und Determinismusprinzips in der physikal. Wirklichkeit infrage gestellt, das Gesetz der Ursache und Wirkung bleibt auf Teilausschnitte der Natur beschränkt, Wahrscheinlichkeitgesetze treten an seine Stelle. (2) Relativitätstheorie: Die von A. Einstein (spez. Relativitätstheorie 1905, allg. Relativitätstheorie 1915) gegründete Theorie, die sich mit den Begriffen Raum und Zeit sowie der Struktur des Weltalls beschäftigt. Ausgehend vom Relativitätsprinzip der Newton’schen Mechanik wurde der folgenreiche exp. Nachweis erbracht von der Konstanz der Lichtgeschwindigkeit, d. h., sie bleibt unverändert durch die Bewegungsgeschwindigkeit der Messstation, die diese in Richtung auf die Lichtquelle hat. Daran anschließend wurden in weiterer Fortführung der Relativitätstheorie durch stete Wechselwirkung zw. Experiment und math. Aufarbeitung bzw. Hypothesenbildung folg. wesentlichste Ergebnisse gewonnen: In der spez. Relativitätstheorie: (1) Relativierung von Raum und Zeit, d. h., diese Begriffe sind keine absoluten, sondern nur definierbar aus einem jew. Bezugssystem. Raum als mögliche Ordnung materieller Objekte, Zeit als mögliche Ordnung von Einzelergebnissen. (2) Identität von Masse und Energie, die zwei Erscheinungsweisen desselben Substrats darstellen. Von der allg. Relativitätstheorie: (1) Erstmaliger Fortschritt in der Gravitationstheorie über Newton hinaus durch die Konzeption sog. Gravitationsfelder. Von hier aus (2) die kosmologische These vom Weltall als nicht euklidischem, gekrümmtem, unbegrenztem, aber endlichem vierdimensionalem Raum. Beide Theorien stehen nicht im Ggs. zur klassischen Physik, deren Vorstellungen und Gesetzmäßigkeiten lediglich als Grenzwerte betrachtet werden, die nur für einen best. Erfahrungsbereich gültig sind.

Referenzen und vertiefende Literatur

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