Todeskonzept beim Kind

 

[engl. children's conceptions of death], [EM, EW, KOG], steht in enger Beziehung zur allg. kogn. Entwicklung (Entwicklung, kognitive), hat aber auch einen affektiven Aspekt (Entwicklung, emotionale). Am Todeskonzept beim Kind lassen sich die Subkonzepte Universalität, Irreversibilität, Nonfunktionalität und Kausalität unterscheiden, ferner körperliches Fortbestehen und eigene Sterblichkeit. Diese Komponenten haben unterschiedliche Entwicklungsverläufe: Universalität und Irreversibilität werden relativ früh (zw. 5 und 7 Jahren), Nonfunktionalität und Kausalität später erworden. Ein erwachsenengemäßes Verständnis aller Komponenten wird meist mit dem 9./10. Lebensjahr erreicht. Empirische Befunde legen ferner ein Zwei-Stufen-Modell des Todeskonzepts beim Kind nahe: In der ersten Stufe (4–10 Jahre) wird ein sog. prämodernes («binäres») Todeskonzept nach Art eines Entweder-oder erworben; in der zweiten Stufe (> 10 Jahre) erfolgt die Entwicklung eines komplexeren «modernen» Todeskonzepts, das Mehrdeutigkeit aufgrund versch. Kontexte bzw. Bedeutungsgehalte und damit die Möglichkeit einer Weiterexistenz aufgrund phil. bzw. spiritueller Erwägungen berücksichtigt. Das Todeskonzept beim Kind wird beeinflusst durch religiöse Unterweisung, persönliche Erfahrungen bzw. Begegnungen mit dem Tod (auch via Fernsehen), durch kult. Bräuche sowie durch Persönlichkeitsmerkmale (insbes. Ängstlichkeit). Nach vorläufigen Befunden nimmt die Angst vor Sterben und Tod von Kindern in Abhängigkeit vom Alter bzw. kogn. Entwicklungsstand zu. Das Todeskonzept beim Kind hat praktische Relevanz, z. B. bei der Begleitung sterbender und trauernder Kinder. Trauer, Trauern.

Referenzen und vertiefende Literatur

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