Topiramat
[PHA], Antikonvulsivum, zugelassen zur Behandlung von fokalen Krampfanfällen mit oder ohne sekundäre Generalisierung und von primär generalisierten tonisch-klonischen Anfällen (Epilepsie). Des Weiteren besteht eine Zulassung zur Prophylaxe von Migräne-Kopfschmerzen bei Erwachsenen, jedoch erst nach sorgfältiger Abwägung möglicher Alternativen. Nach den Empfehlungen der Dt. Migräne- und Kopfschmerz-Gesellschaft kann Topiramat auch zur vorbeugenden Behandlung von Cluster-Kopfschmerzen verwendet werden. Darüber hinaus wurde in den letzten Jahren die Anwendung von Topiramat bei versch. psych. Erkrankungen untersucht. So wurde mehrfach ein effektiver Einsatz bei bipolaren Störungen beschrieben. Als vielversprechend wird auch die Anwendung von Topiramat (in einer Dosierung von 75 bis 300 mg/Tag) bei Alkoholabhängigkeit gewertet. Dabei werden insbes. pos. Effekte auf die Dauer der Abstinenz, die Reduktion von schweren Trink-Exzessen und Craving berichtet. Der Nutzen einer Anwendung bei Kokainabhängigkeit (Kokainabhängigkeit, Pharmakotherapie) konnte in einer Cochrane-Analyse jedoch nicht bestätigt werden. Topiramat wurde in zahlreichen Untersuchungen bei übergewichtigen Pat. eingesetzt, wobei eine signifikante Gewichtsreduktion festgestellt werden konnte (Kramer et al., 2011). Allerdings war der Einsatz auch mit einer erheblichen Rate von Nebenwirkungen (Parästhesien, Störungen des Geschmacksempfindens, psychomotorische Störungen) verbunden. Insbes. psych. und neurokogn. Beeinträchtigungen (Konzentrations-, Aufmerksamkeits- und Gedächtnisstörungen, Depression, Angst, Panik-Attacken, Sedierung) scheinen unter Topiramat häufig aufzutreten und limitieren somit deutlich die Einsetzbarkeit in den beschriebenen Off-label-Indikationen.