Transtheoretisches Modell
[engl. transtheoretical model; lat. trans (hin)über], [KLI], ist ein therapieschulenübergreifendes Modell, das den Ablauf der Veränderung menschlichen Verhaltens in und außerhalb der Therapie beschreibt (Prochaska & DiClemente, 1982). Hierbei werden Stufen, Prozesse und Ebenen der Veränderung unterschieden. Laut transtheoretischem Modell werden fünf Stufen der Veränderung sequenziell durchlaufen, die jew. den motivationalen Zustand der Person beschreiben. (1) In der Stufe der Precontemplation liegt kein Problembewusstsein und kein Änderungswunsch vor. Bestehende Probleme werden entweder nicht wahrgenommen oder verdrängt. (2) In der darauffolg. Stufe der Contemplation besteht ein Problembewusstsein, eine Verhaltensänderung wird in Erwägung gezogen. (3) In der Phase der Preparation wird eine Veränderung angestrebt und geplant. (4) Wirklich aktive Änderungen erfolgen in der Action-Phase. (5) Die Maintenance-Stufe kennzeichnet die Phase der Aufrechterhaltung und Stabilisierung von Verhaltensänderungen. (6) In einigen Darstellungen wird noch eine Phase der Termination beschrieben, in welcher der Änderungsprozess endgültig abgeschlossen ist.
Die Autoren postulieren einen spiralförmigen Durchlauf der Stufen, der sich in mehreren Schleifen vollziehen kann. Es ist also möglich, von höheren Stufen auf niedrigere zurückzufallen. Je nach Stufe werden laut transtheoretischem Modell unterschiedliche Veränderungsprozesse bes. wirksam. Hieraus werden an die Stufen angepasste Interventionsvorschläge für Therapeuten abgeleitet wie z. B. Sensibilisierung in Precontemplation und Stimuluskontrolle in Action. Die fünf Ebenen beschreiben den Kontext der Veränderung (z. B. interpersonelle Konflikte). Es liegen zahlreiche Studien zur empir. Bestimmung der Veränderungsstufen, deren Abfolge und dem Gebrauch der Veränderungsprozesse insbes. im Sucht-, Sport-, und Ernährungsbereich vor. Die empir. Befunde hierzu sind heterogen. Selbstwirksamkeitserwartung, Health Action Process Approach.