Triebrepräsentanz
[engl. instinctual representative; frz. représentant de la pulsion; lat. repraesentare vergegenwärtigen], [EM, KLI], bez. den psych. Ausdruck des (somatischen) Triebes (Triebtheorie nach Freud); auch Vorstellungsrepräsentanz genannt. Die Vorstellungsrepräsentanz kann mit einem Affektbetrag besetzt sein, dessen Quantum (ökonomischer Gesichtspunkt der Metaps.; Objektbesetzung) der Stärke der Triebregung entspricht. Beides, die Vorstellungsrepräsentanz und der Affektbetrag, bilden die (vollst.) Triebrepräsentanz im Psych. Spezif. Abwehrvorgänge (Abwehrmechanismen des Ich) können entweder an der Vorstellung oder dem Affektbetrag ansetzen (Triebschicksal); z. B. kann Erstere verdrängt (Verdrängung) und Letztere auf eine andere Vorstellung verschoben werden (Verschiebung), wie z. B. bei der Phobie. «Das Schicksal des Affektbetrags der Vorstellung» wird von Freud als «bei weitem wichtiger (…) als das der Vorstellung» erachtet (Freud, 1915b, 256). So erfolgt bei der Zwangsneurose eine Trennung von Affekt und Vorstellung durch die Isolierung, was die charakteristische Rigidität und emot. Armut des Zwangsneurotikers (Zwangsneurose) erklären soll.