Typ-D-Persönlichkeit
[engl. type D personality], [GES, KLI, PER], im Kontext koronarer Herzerkrankungen wurde das Konstrukt der Typ-D-Persönlichkeit von Denollet und Kollegen im Jahr 1995 eingeführt (Denollet et al., 1995). Unter Typ-D-Persönlichkeit versteht man den distressed personality type, der durch eine Kombination ausgeprägter neg. Affektivität und sozialer Inhibition charakterisiert ist. Die soziale Hemmung ist auf Verhaltensebene durch eine Inhibition emot. Ausdrucks (Emotionsregulation) in sozialen Situationen und intrapsych. durch das Bedürfnis nach Vermeidung der Ablehnung durch andere charakterisiert. Zur Diagnose der Typ-D-Persönlichkeit wurde von Denollet ein spez. Fragebogen mit den beiden Subskalen neg. Affektivität und soziale Inhibition entwickelt und validiert, durch Mediansplits beider Skalen lassen sich vier Cluster bilden. In Studien werden jedoch in erster Linie Cluster D (hoher neg. Affekt, hohe soziale Inhibition), also Typ-D-Persönlichkeit, und Non-Cluster D verglichen. Die Prävalenz von Typ-D-Persönlichkeit bei Pat. mit kardiovaskulären Erkrankungen variiert je nach Studie zw. ca. 15 und 30%. Typ-D-Persönlichkeit erwies sich in einer Reihe von Studien als Prädiktor für einen ungünstigen Krankheitsverlauf und Mortalität bei Pat. mit kardiovaskulären Erkrankungen. Allerdings wurden diese Studien bis auf sehr wenige Ausnahmen von der Arbeitsgruppe um Denollet veröffentlicht, neuere Studien anderer Arbeitsgruppen konnten Typ-D-Persönlichkeiten nicht als ungünstigen Prognosefaktor bestätigen. Welche Rolle kult. Unterschiede spielen könnten, ist ungeklärt. Als mögliche pathogenetische Mechanismen für den Einfluss von Typ-D-Persönlichkeit gelten Veränderungen der Regulation der Hypothalamus-Hypophysen-Nebennieren-Achse (HHN-Achse) von kardiovaskulären Regulationsprozessen, Entzündungsprozesse, aber auch ungünstige gesundheitsbezogene Verhaltensweisen (z. B. mangelnde Compliance).