Universalhypothese des mimischen Ausdrucks
[engl. universal hypothesis of facial expressions; gr. μιμική (mimike) Gesichtsausdruck], [EM, SOZ], nach dieser Hypothese soll eine Reihe von Gesichtsbewegungen existieren, die als Ausdruck der Basisemotionen gelten und in denen von allen Menschen auch die zugehörigen Emotionen erkannt werden. Die empirische Überprüfung der Universalhypothese des mimischen Ausdrucks steht im Zentrum der Diskussion um die evolutionsbiol. Verankerung der Emotionen – insbes. des mimischen Ausdrucks (Mimik) der Basisemotionen – beim Menschen. Ekman (1994) weist in seiner neuro-kult. Theorie der Emotionen darauf hin, dass die Universalhypothese des mimischen Ausdrucks nicht dahingehend missverstanden werden darf, dass es sich um 100% Erkennensraten der Gesichtsmuster handelt, sondern er räumt ein, dass Ausdruck und Erkennen von Emotionen durch kulturelle Lernprozesse (display rules, feeling rules) veränderbar sind. Darwin formulierte diese Hypothese folgendermaßen: «Fünftens schien es mir von großer Bedeutung zu sein, zu ermitteln, ob dieselben Weisen des Ausdrucks, dieselben Gebärden bei allen Menschenrassen, besonders bei denjenigen, welche nur wenig mit Europäern in Berührung gekommen sind, vorkommen, wie so oft, ohne viele Belege zu geben, behauptet worden ist» (Darwin, 1998, S. 23). Die Gültigkeit der Universalhypothese des mimischen Ausdrucks ist Gegenstand wiss. Diskussionen, die zugespitzt aus z. T. kontroversen Perspektiven in mehreren Artikeln des Psychological Bulletin 1994 erschienen sind.