Validität, differenzielle
[engl. differential validity; lat. differentia Unterschied], [DIA], die spezif. Validität von Tests für best. Stichproben oder Substichproben. Bis in die 1960er-Jahre hinein wurde – z. T. unhinterfragt – angenommen, dass die Beziehung zw. Test und Kriterium auch bei heterogenen Stichproben einheitlich und nur durch Messfehler beeinträchtigt sei. Danach setzte sich zunehmend die Erkenntnis durch, dass die Validität bei versch. Substichproben durchaus unterschiedlich ausfallen kann. So gelang es, i. R. schulischer Untersuchungen zum Zusammenhang zw. Intelligenzquotient und Schulleistungen zu zeigen, dass dieser bei Jungen geringer als bei Mädchen ausfällt. Auf Basis der Erkenntnisse der metaanalytischen Validitätsgeneralisierung, die mithilfe einer stat. anspruchsvollen Aggregation zahlreicher Studien eine weitgehende Verallgemeinerbarkeit von Validitätskoeffizienten nachgewiesen hat, wurde die Spezifität von Validitätsbefunden ab Ende der 1970er-Jahre wiederum relativiert. Heute besteht je nach Forschungsansatz eine unterschiedliche Beleuchtung, inwieweit differenzielle Validität tatsächlich gegeben ist oder aber sich diese mehr oder weniger stark auf Messfehleranteile zurückführen lässt, sich also die wahren Werte kaum unterscheiden. Je nach Zielgruppe ist es allerdings durchaus sinnvoll, nicht nur auf die allg. ausgewiesenen Validitäten zu verweisen, sondern z. B. bei konkreten Bewährungskontrollen einen Fokus auf die ggf. aussagekräftigere differenzielle Validitäten zu legen.