Verhältnisprävention

 

[engl. conditional/structural prevention; lat. praevenire zuvorkommen], [AO, GES], die Verhältnisprävention ist ein Sammelbegriff für Maßnahmen, die i. R. von Konzepten der Gesundheitsförderung in Organisationen auf die gesundheitsschützenden und -fördernden «Verhältnisse» (Situation, Umgebung) im Betrieb abzielen, im Unterschied zur individuumsorientierten Verhaltensprävention. Beide Maßnahmenarten dienen der Vermeidung bzw. Verringerung von betriebswirtschaftlichen Kosten durch Erkrankungen und Absenzen des Personals sowie der Stärkung der persönlichen und sozialen Ressourcen (Ressourcen, gesundheitsbezogene) der Belegschaft und dadurch ihrer Leistungsfähigkeit und Gesunderhaltung. Über das indiv. Verhalten hinaus haben vor allem institutionelle Strukturen, ergonomische und technische Bedingungen, die Organisation der Arbeitsprozesse und Produktionsabläufe oder die Kommunikations- und Führungskultur bestimmenden Einfluss auf die Gesundheit. Hier setzen Interventionen an, die in der europäischen (v. a. skandinavischen und dt.) Tradition der Gestaltung gesundheits- und persönlichkeitsförderlicher, «humaner», Arbeitsbedingungen stehen. Arbeits- und organisationspsychol. Konzepte des «soziotechnischen Systems», der Vollständigkeit der Aufgaben, des Handlungsspielraums, der teamorientierten Kooperation oder der mitarbeiterorientierten Führung sind hier zentral (Bamberg et al., 2011; Ulich & Wülser, 2012). Als Modell eines partizipativen, integrierten, d. h. Verhalten und Verhältnisse einbeziehenden und praktisch bewährten Ansatzes genießen Gesundheitszirkel bes. Aufmerksamkeit (Slesina, 2001). Pate gestanden haben dabei die Erfahrungen mit Qualitätszirkeln und damit verwandten Gruppenmodellen. Ergebnisse der Zirkelarbeit, vor allem die Analyse von Belastungs-Gesundheits-Zusammenhängen durch deren Mitglieder, lassen sich verhältnismäßig leicht in korrektive, präventive oder prospektive Gestaltung von Arbeitsplätzen und Arbeitsabläufen umsetzen und erhöhen damit die Akzeptanz von organisatorischen Gesundheitsmaßnahmen im Betrieb. Gesundheitsförderung, Prävention.

Referenzen und vertiefende Literatur

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