Verhaltensexperiment
[engl. behavioral experiment], [KLI], bez. eine Gruppe von Interventionen i. R. der kognitiven Verhaltenstherapie, bei denen die Veränderung von pathologischen Überzeugungen im Vordergrund steht. Das Grundschema von Verhaltensexperimenten sieht vor, die Überzeugungen eines Pat. bzgl. der wahrscheinlichen Auswirkungen eines best. Verhaltens oder der Auswirkungen einer best. Situation zu erarbeiten. I. R. des Verhaltensexperiments werden dann diese Überzeugungen überprüft. Der Vergleich des Ergebnisses dieser Prüfung mit der ursprünglichen Vorhersage dient als Grundlage, um die Überzeugungen neu zu bewerten und ggf. zu verändern. Es wird unterschieden, ob der Pat. selber aktiv eine Überzeugung überprüft oder durch Beobachtung oder Befragung von anderen seine Überzeugung hinterfragt. Bekannte Verhaltensexperimente sind z. B. das «Nicht-an-den-weißen-Bären-denken»-Experiment, das die paradoxen Effekte von Gedankenunterdrückung veranschaulichen soll, die aktive Fokussierung der Aufmerksamkeit auf körperliche Symptome, um die Bedeutung von Aufmerksamkeit für die Amplifikation somatosensorischer Empfindungen deutlich zu machen, Umfragen (z. B. bzgl. der Erfahrung mit Gedanken, wie sie i. R. einer Zwangsstörung vorkommen können) oder das «Bewusst-Fehler-machen»-Experiment (z. B. scheinbar i. R. eines Referats kurz den «Faden zu verlieren»), um zu überprüfen, ob dieses Verhalten zu einer neg. Bewertung der eigenen Leistung durch andere führt. Eines der ersten Verhaltensexperimente ist die Shame-attack-Übung, die von A. Ellis i. R. der Rational-emotiven Therapie konzeptualisiert wurde.