Verkehrung ins Gegenteil
[engl. reversal into the opposite], [EM, KLI], in der Psychoanalyse einer der Abwehrmechanismen des Ich. Mit Verkehrung ins Gegenteil wird die Umkehrung eines Triebbedürfnisses in sein Gegenteil bez., eine Umkehrung, die einmal durch eine Aktiv-Passiv-Umkehr des Triebbedürfnisses (Trieb) selbst und zum anderen durch eine Vertauschung des Triebobjektes durch das Ich (Substitution) bei einem Gleichbleiben des Triebziels gekennzeichnet ist. So wird etwa das Bedürfnis, zu lieben, in das Bedürfnis, geliebt zu werden, das Bedürfnis, zu quälen (Sadismus), in das Bedürfnis, gequält zu werden (Masochismus), oder das Bedürfnis, jemanden zu sehen, in das Bedürfnis, von jemandem gesehen zu werden, verwandelt. Die Verkehrung ins Gegenteil steht im Ggs. zur Reaktionsbildung, bei der bei gleichbleibendem Triebobjekt eine Veränderung des Triebziels stattfindet, sowie im Ggs. zur Reversion oder Wendung gegen die eigene Person, die durch eine Ersetzung des Triebobjektes durch das Ich bei gleichbleibendem Triebbedürfnis gekennzeichnet ist.