Verknüpfungstäuschung
[engl. conjunction fallacy], [KOG, SOZ, WIR], bez. den kognitiven Fehler, bei dem die subj. eingeschätzte Wahrscheinlichkeit des kombinierten Auftretens zweier Merkmale höher eingeschätzt wird als die Wahrscheinlichkeit eines der beiden Einzelmerkmale. Die Wahrscheinlichkeit der Kombination zweier Merkmale (Schnittmenge), kann aber niemals größer als die Wahrscheinlichkeit jedes Einzelmerkmals sein. Dieser Effekt tritt ein, wenn ein genanntes Merkmal unplausibel bzw. nicht stereotyp- oder erwartungskonform erscheint, und ein zweites Merkmal genannt wird, das plausibel bzw. stereotyp- oder erwartungskonform ist. Tversky & Kahneman (1983) verwenden bspw. die sog. Linda-Problemstellung. Linda wird als intelligente Frau beschrieben, die sich in ihrer Studienzeit gegen Diskriminierung und Atomkraft sowie für soziale Gerechtigkeit eingesetzt hat. Anschließend wird die Aussage «Linda ist Bankkassiererin.» als unwahrscheinlicher beurteilt als die Aussage «Linda ist Bankkassiererin und in der feministischen Bewegung aktiv.» Nach der Personendarstellung ist die Information «Bankkassierin» nicht erwartungskonform. Durch das Merkmal «in der feministischen Bewegung» ist nun eine erwartungskonforme Beschreibung hinzugekommen. Befragte halten diese Kombination für wahrscheinlicher, weil zumindest eine der beiden genannten Eigenschaften plausibel erscheint. Diese Tatsache ist stärker für die Einschätzung von Bedeutung als die logische korrekte Berücksichtigung, dass die Gesamtaussage «Linda ist Bankkassiererin und in der feministischen Bewegung aktiv.» die Kombination bzw. Schnittmenge der beiden Merkmale benennt.