VNS-Pharmaka
[gr. φάρμακον (pharmakon) Heilmittel], [PHA], Substanzen mit Wirkung auf das vegetative Nervensystem; i. e. S. Stoffe, die die Erregungsübertragung auf die Endorgane des VNS beeinflussen. Dem Wirkungsansatz nach können Sympathikus- und Parasympathikusstoffe unterschieden werden. Nach der Wirkungsrichtung sind -mimetika bzw. -lytika zu unterscheiden. Sympathikomimetika (Adrenergika) mit direkter Wirkung auf α- und β-Rezeptoren (Adreno(re)zeptor-Agonisten) sind Adrenalin, Noradrenalin, Isoproterenol, Oriciprenalin; indirekte sind die Amphetamine, die hauptsächlich eine verstärkte Freisetzung von Noradrenalin an den postganglionären sympathischen Nervenfasern bewirken. Sympathikolytika (Adrenolytika) sind α-Rezeptorenblocker wie Phenoxybenzamin und β-Rezeptorenblocker wie Propanolol und Oxprenolol. Parasympathikomimetika sind Carbachol, Pilocarpin, Arecolin und Muskarin als direkt auf die muskarinischen Acetylcholinrezeptoren wirkende Substanzen; zu den indirekten gehören Cholinesterasehemmer, v. a. Physostigmin. Wichtige Parasympathikolytika, die Acetylcholin an muskarinischen Rezeptoren verdrängen, sind Belladonna-Alkaloide wie Atropin, Scopolamin, Papaverin und Verwandte. Die meisten VNS-Pharmaka haben psych. Wirkkomponenten, die teils über direkte, teils über indirekte Wirkungen auf das ZNS erklärbar sind. Sie spielen wegen der engen Verknüpfung zw. Emotionen und vegetativen Reaktionen eine wichtige Rolle als Werkzeuge in der physiol.-psychol. Emotionsforschung.