Vygotskij, Lev Semjonowitsch

 

(Schreibweise u. a. auch Vygotsky und Wygotski; Translit.:Lev Semënovič Vygotskij), (1896–1934), [HIS, EW, KOG]. Lev Semjonowitsch Vygotskij war ein russischer Psychologe, der sich gegen die russische Reflexologie wandte und hauptsächlich durch seine Arbeiten zur Entwicklungsps. (Zone der nächsten Entwicklung; Entwicklung, soziokultureller Ansatz nach Vygotskij) und zur Bedeutung des Bewusstseins (Ach-Vygotskij-Methode) bekannt wurde. Vygotskij wurde 1896 in Orsha, einer kleinen Stadt in Weißrussland, geb. Er arbeitete zuerst als Kunstkritiker und Lehrer. In Gomel bei Tschernobyl in der Ukraine richtete er ein kleineres psychol. Laboratorium ein. Durch eine Vortragsreihe auf dem Zweiten Neuropsychologischen Kongress in Leningrad im Januar 1924 fand Vygotskij Beachtung. Er erhielt eine Einladung an die Moskauer Staatsuniversität. Vygotskij hatte dann Professuren an versch. Hochschulen; er publizierte Bücher und Aufsätze zu Denken, Sprache, Entwicklung und anderen Themen. Mit seinem 1934 postum erschienenen Buch Denken und Sprechen (Vygotskij, 2002) entwarf er eine eigene psycholinguistische Theorie. Vygotskij verstarb 1934 im Alter von 37 Jahren an Tuberkulose (van de Veer & Valsiner, 1992). Das Dekret des Zentralkomitees der KPdSU vom 4. Juli 1936 gegen die sog. pädologischen Perversionen hatte weitreichende Folgen auch für die Ps. in der Sowjetunion. Die kulturhistorische Schule war hiervon bes. betroffen, da ideologisch nur noch die Reflexologie akzeptiert war. So führte das Pädologendekret zu einem Verbot der Schriften Vygotskijs kurz nach dessen Tod. Dies führte dazu, dass Vygotskijs Arbeiten erst nach Jahrzehnten bekannt, übersetzt und rezipiert wurden.

Referenzen und vertiefende Literatur

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