Waffenfokuseffekt

 

[engl. weapons focus effect], [RF], beschreibt das Phänomen, dass Augenzeugen, die ein Verbrechen beobachten, in denen der Täter eine Waffe bei sich trägt, diesen möglicherweise später schlechter beschreiben oder wiedererkennen können. Es wird angenommen, dass die Fokussierung auf die Waffe zu einer geringeren Verarbeitung von Gesichtsinformationen führt, die für Personbeschreibungen und die Personenidentifizierung ausschlaggebend sind. So konnte mittels Blickbewegungskameras ein Beleg dafür gefunden werden, dass ein Augenzeuge in dieser Situation tatsächlich länger die Waffe fixiert als neutrale Vergleichsobjekte. Auch andere, in der Situation als unerwartet wahrgenommene Objekte (z. B. ein Plastikflamingo) können den Effekt hervorrufen (Pickel et al., 2006). Eine Metaanalyse von Kocab und Sporer (2013) konnte die früheren Ergebnisse nur z. T. bestätigen. Differenziertere Analysen zeigten, dass sich der Einfluss einer Waffe stärker auf Personenschreibungen als auf Identifizierungen auswirkt. Da in Laborsimulationen das Ausmaß an Stress für Zeugen nur gering ist, wird der Effekt im Vergleich zu realen Verbrechen vermutlich unterschätzt.

Referenzen und vertiefende Literatur

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