Wahrnehmung, unterschwellige
[engl. subception, lat. sub unter, capere aufnehmen], [WA], Reizaufnahme bei subliminal dargebotenen Reizen (Reiz, subliminale Reize). Der Begriff der unterschwelligen Wahrnehmung erscheint als Widerspruch in sich. Der Widerspruch verschwindet, wenn berücksichtigt wird, dass (1) eine Schwelle kein scharf definierter Punkt ist, sondern ein kontinuierlicher Übergang von Nichtwahrnehmung zu Wahrnehmung und zudem von Urteilskriterien (Signalentdeckungstheorie) beeinflusst wird; (2) der Begriff Wahrnehmung so weit gefasst wird, dass er jede Registrierung von Reizen einschließt; Reize können registriert werden und Verhalten beeinflussen, auch wenn sie nicht bewusst sind (nach dem Kriterium des Beobachter-Berichtes). Das Phänomen der unterschwelligen Wahrnehmung (oder der nicht bewussten Reizaufnahme) führt immer wieder zu unsinnigen Spekulationen, etwa zur Wirksamkeit in der Werbung (Ende der 1950er-Jahre) oder zur Wirkung unterschwelliger Texte auf Tonträgern, die Jugendliche zum Suizid veranlassen könnten (Gegenstand eines Prozesses in den USA, 1990). Werbung, subliminale.