Wahrscheinlichkeitssummation

 

[engl. probability summation], [WA]Pirenne (1943). Ein schwellennaher visueller Reiz lässt sich leichter mit beiden als mit einem Auge entdecken, d. h., die binokulare Reizschwelle ist niedriger als jede der beiden monokularen Reizschwellen. Pirenne schlug zur Erklärung dieses Phänomens die Hypothese der Wahrscheinlichkeitssummation vor. Danach werden beide Augen als unabhängige Informationskanäle aufgefasst. Der Reiz gilt als entdeckt, wenn mind. in einem Informationskanal ein Signal vorhanden ist. Diese Erklärung ist bes. deswegen interessant, weil sie die Vorhersage der binokularen Entdeckungswahrscheinlichkeit aus den monokularen Entdeckungswahrscheinlichkeiten gestattet: Sei p_{RL} die binokulare Entdeckungswahrscheinlichkeit sowie p_{L} und p_{R} die monokularen Entdeckungswahrscheinlichkeiten (Wahrscheinlichkeit) für das linke bzw. rechte Auge, dann gilt unter der Voraussetzung, dass beide Kanäle den Reiz unabhängig voneinander verarbeiten:

p_%7BRL%7D%3Dp_%7BR%7D%2Bp_%7BL%7D-p_%7BR%7D%5Ccdot%20p_%7BL%7D

woraus zu entnehmen ist, dass p_%7BRL%7D%5Cgeq%20max(p_%7BR%7D%2Cp_%7BL%7D) immer gelten muss. Diese Relation nennt man Wahrscheinlichkeitssummation. Von der Wahrscheinlichkeitssummation unterscheidet man die sog. physiol. Summation. Eine physiol. Summation liegt vor, wenn die neuronalen Aktivitäten in beiden Kanälen zu einer reaktionsbestimmenden Größe integriert werden. Die Hypothese der Wahrscheinlichkeitssummation wurde in zahlreichen Exp. überprüft. I. d. R. ist die empir. bestimmte binokulare Entdeckungswahrscheinlichkeit größer als die aufgrund der Wahrscheinlichkeitssummation vorhergesagte, was eher für eine physiol. Summation spricht. Ähnliche Befunde wurden für auditive sowie für multimodale Stimulationen berichtet.

Referenzen und vertiefende Literatur

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