Witkin, Hermann A.
(1916–1979), [PER, KOG, HIS], war ein amerik. Psychologe, der kognitive Stile als Persönlichkeitsmerkmal untersuchte und insbes. nach Verfahren zur Erfassung der Feldabhängigkeit suchte. So entwickelten Witkin & Asch (1948) den Rod and Frame Test (RFT), ein Gerät, mit dem untersucht wird, ob eine Person sich stärker an einem optischen Reiz oder an der Umgebung orientiert. Im verdunkelten Raum sitzt die Vp vor einer Halbkugel, in der ein beleuchteter Stab und darum herum ein beleuchtetes Quadrat zu sehen sind. Zusätzlich kann der Vl den Stuhl, auf dem die Vp sitzt, leicht seitwärts kippen. Aufgabe der Vp ist es, unabhängig von der Einstellung des Quadrates und des Stuhls den Stab genau senkrecht zu stellen. Geprüft wird, ob die Vp sich an der Umgebung und an ihrer Körperlage orientiert oder davon unabhängig entscheidet (Witkin et al., 1954). Der RFT ist räumlich und zeitlich aufwendig. Hermann A. Witkin entwickelte daher 1971 den Embedded Figures Test (EFT), in dem vom Pbn versteckte Figuren in Zeichnungen erkannt werden müssen (Gottschaldt-Figuren). Feldabhängige Personen lassen sich stärker von der Umgebung der eingebetteten Figuren ablenken. Insges. zeigten sich Zusammenhänge der Feldabhängigkeit mit vielen anderen Persönlichkeitsmerkmalen. – Hermann A. Witkin erhielt als Auszeichnung u. a. die Ehrendoktorwürde der Universität Tilburg (NL). Die International Association for Cross Cultural Psychology vergibt den Witkin-Okonji Memorial Fund Award.