Ziehen, Theodor
(1862–1950), [BIO, HIS, KLI, PHI], wurde 1862 in Frankfurt am Main geb. Er studierte in Würzburg und Berlin Med. und promovierte 1885 in Psychiatrie. 1852 folgte Theodor Ziehen einer Einladung von Otto Binswanger (1852–1912), als Oberarzt an dessen Klinik nach Jena zu kommen und sich zu habilitieren. Theodor Ziehen habilitierte sich 1887 mit der Arbeit Sphygmographische Untersuchungen an Geisteskranken. Friedrich Nietzsche (1844–1900), der in Turin zusammengebrochen war, wurde am 18. Januar 1889 in Jena eingeliefert. Seine Krankenakte wurde von Binswanger, in wesentlichen Teilen aber von Theodor Ziehen geführt. Im Sommer 1900 erhielt Theodor Ziehen einen Ruf als Ordinarius der Psychiatrie nach Utrecht. Im Jahr 1903 folgte er einem Ruf nach Halle, wo er Ps. lehrte, aber schon 1904 ging er als Ordinarius für Psychiatrie an die Charité nach Berlin. Einige Zeit arbeitete Theodor Ziehen als Privatgelehrter, 1917 erhielt er die Ernennung zum Ordinarius für Philosophie – insbes. Ps. – an der Universität Halle. Theodor Ziehen starb in Wiesbaden. In der Ps. ist er v. a. durch Vorlesungen zur Physiologischen Psychologie, Prinzipien und Methoden der Intelligenzprüfung (Ziehen, 1897) und seine phil.-psychol. Veröffentlichungen, wie die Grundlagen der Psychologie (Ziehen, 1915), bekannt.