Zielmotorik
[engl. directed motility], [BIO, KOG], syn. Willkürmotorik, als Zielmotorik werden geplante Bewegungsabläufe bezeichnet, die auf ein best. Ziel ausgerichtet sind. Die Interaktion – meist der distalen Extremitäten – mit der Umwelt erfordert eine präzise, zielorientierte Bewegungskoordination (Koordination). Voraussetzung hierfür ist die visuelle Wahrnehmung des Ziels, die Integration der Zielposition in einen adäquaten motorischen Plan und die Durchführung der Bewegung, um das Ziel zu erreichen (Lernen, motorisches, Fitts’sches Gesetz, motorisches Zentrum). Zielmotorik ist abhängig von den Aktionen der Stützmotorik, also den Bewegungen, die die Haltung und Stellung des Körpers im Raum ermöglichen. Es ist offensichtlich, dass ohne eine stabilisierende und korrigierende Basishaltung eine gezielte motorische Bewegung nicht möglich ist. Die komplexen neuroanatomischen Grundlagen werden vereinfacht in der Abb. dargestellt. Die Abb. zeigt, dass die Verbindungen vom primären motorischen Kortex (Brodmann-Areal 4) und den Alpha-Motoneuronen im Hirnstamm und Rückenmark durch das Pyramidensystem geht (Gehirn). Links oben dargestellt ist der Homunkulus, der veranschaulichen soll, dass es für alle sensiblen und motorischen Bahnen eine Punkt-zu-Punkt-Zuordnung zw. der Körperperipherie und dem Gehirn gibt. Im Humanbereich sind die Fingerrepräsentationen besonders stark ausgeprägt. Vom Rückenmark aus gelangen die Impulse in die Körperperipherie, sodass die entspr. Muskeln aktiviert werden. Gleichzeitig werden auch zentral die Gesamtheit der Sinnesorgane, die Sensorik, sowie der Assoziationskortex informiert. Die Basalganglien (Striatum, Pallidum) in ihrer Funktion als wichtiges subkortikales Bindeglied und das Cerebellum (Kleinhirn) setzen dann den Bewegungsplan aus dem Assoziationskortex in ein entspr. Bewegungsprogramm um. Die Basalganglien projizieren über den Thalamus zum motorischen Kortex als auch unmittelbar zum Hirnstamm (Alexander & Crutcher, 1990). Zusätzl. zu dem oben genannten primären motorischen Kortex findet sich auch ein somatotopisch gegliederter Homunculus in den sekundären motorischen Arealen, also dem prämotorischen Kortex, sowie dem supplementär- und präsupplementär motorischen Arealen (Brodmann-Areal 6). Wie in der zweiten Abb. ersichtlich, weisen diese Areale unterschiedliche Verschaltungen zu den thalamischen Strukturen (Thalamus) und kortikalen Assoziationsarealen (Assoziationsfeld) auf.
